23.04.24

Schimmelpilz – es kann schnell gehen

Schimmelpilze können unter den richtigen Bedingungen rasch zum Problem werden, besonders wenn Luftfeuchtigkeit, Nährböden wie Gipskarton oder Tapete und Sporen in der Luft zusammentreffen. Diese Faktoren fördern nicht nur das Auskeimen, sondern beschleunigen auch das Wachstum der Pilze, was besonders in Baustrukturen zu Gesundheitsrisiken führen kann. Verständnis der Zusammenhänge zwischen Feuchtigkeit, Temperatur und Substratqualität ist entscheidend, um das Wachstum von Schimmelpilzen effektiv zu verhindern und ihre potenziellen Gefahren zu minimieren.

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Die drei wesentlichen Einflussfaktoren für das Auskeimen und das Wachstum von Schimmelpilz sind: Nahrung, Organismen und das Klima/Feuchtrigkeit. Die folgende Grafik zeigt die drei Einflussfaktoren:

  • Die Existenz von Schimmelsporen in der Luft (Organismen): Natürlicherweise kommen Sporen überall vor. Ist die Konzentration in der Raumluft relativ zur Aussenluft zu hoch, ist mit einer Schimmelpilzquelle im Raum zu rechnen.
  • Das Vorhandensein eines Nährbodens (Nahrung): Hervorragende Nährböden sind Gipskarton und Zellulose (auf sauberem Glas keimt der Schimmelpilz sehr schlecht aus).
  • Die Feuchtigkeit auf der Bauteiloberfläche (Klima/Feuchte): Zu hohe Luftfeuchtigkeit kombiniert mit Wärmebrücken, Wasserschäden oder mangelnde Isolation sind wichtige Einflussfaktoren für den Schimmelpilz.

Wie schnell keimt der Schimmelpilz aus und wie schnell wächst er?

Sind alle drei obigen Bedingungen gleichzeitig und am gleichen Ort erfüllt, so entsteht der potentiell gesundheitsgefährdende Schimmelpilz. Das Auskeimen und Wachsen kann aber unterschiedlich schnell passieren. Vereinfacht gesagt: ein guter Nährboden und hohe Feuchtigkeitswerte auf der Bauteiloberlfäche beschleunigen diesen Prozess. Wenn die Umgebungstemperatur stimmt, geht der Prozess noch schneller. Die Anzahl Sporen in der Luft wird im Normalfall von der Natur eingestellt und wird im Folgenden als gegeben betrachtet.

Nährboden (Substrate)

Schimmelpilze haben einen Stoffwechsel, d.h. sie brauchen Nahrung in Form eines Nährbodens. Ein für den Schimmelpilz nicht verwertbares Substrat (Gruppe II) ist beispielsweise sauberes Glas, Stahl, Mineralfarbe oder Kalkfarbe. Ein guter Nährboden (Substratgruppe I) ist beispielsweise Gipskarton oder Raufasertapete. Es empfiehlt sich daher die Substratgruppe II zu wählen oder bei der Verwandung von Materialien aus der Substratgruppe I die Feuchtigkeit im Raum professionell zu regulieren.

Aufgepasst: Schmutz auf einem nicht verwertbaren Substrat, z.B. Fensterglas, kann einen guten Nährboden bieten.

Feuchtigkeit auf der Bauteiloberfläche

Hier wird der rw-Wert herangezogen: Er entspricht der relativen Luftfeuchtigkeit auf der Bauteiloberfläche. Je nach Schimmelpilz-Gattung startet das Auskeimen und das Wachstum schon bei 70% (Achtung: die relative Luftfeuchtigkeit mitten in einem Raum muss nicht gleich der relativen Luftfeuchtigkeit auf einer Wandoberfläche sein).

Aus der folgenden Grafik können die wichtigen Zusammenhänge herausgelesen werden:

Verallgemeinertes Isoplethensystem für Sporenauskeimung (oben) bzw. für Myzelwachstum (unten), das für alle im Bau auftretenden Pilze gilt. Sporenauskeimungszeit in Tagen (oben), nach welcher eine Keimung abgeschlossen ist und für das Myzelwachstum (unten) die zu erwartende Wachstumsrate in mm/Tag.

Was bedeutet das in der Praxis?

Beispiel: Ein Raum mit 20°C Raumtemperatur und 60% relativer Feuchtigkeit, hat eine Kältebrücke, mit einer Wandtemperatur von 15°C. Wir gehen von einem Material der Substratgruppe I aus. In der Nähe der Wand sind jetzt 82% relative Feuchtigkeit. Es dauert bei diesen Bedingungen ca. 8 Tage bis der Schimmelpilz ausgekeimt ist, und er wächst mit ca. 1 mm pro Tag. Hätte man statt einer Tapete eine Kalkfarbe verwendet, würde es wahrscheinlich keinen Schimmelpilz geben.

Es empfiehlt sich daher:

  • Verbauen Sie Materialien der Substratgrupppe II
  • Vermeiden Sie Tauwasser auf einer Oberfläche (tw-Wert = 100%) durch Erwärmen der Fläche (z.B. gute Isolation) oder tiefe relative Luftfeuchtigkeit in der Umgebung
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