11.02.25
Trink- und Duschwasser in Gebäuden sind schützenswerte Ressourcen. Ihre Qualität wird massgeblich durch den technischen Zustand der Trinkwasserinstallation beeinflusst. Nicht nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik geplante, gebaute und bestimmungsgemäss betriebene Anlagen stellen ein Gefährdungspotenzial hinsichtlich Erkrankungsrisiken dar. Eine wasserassoziierte Erkrankung, die Legionellose, und deren Bedeutung im Gebäude, stellen wir Ihnen im nachfolgenden Beitrag vor.
Legionellen sind Bakterien, die in natürlichen und künstlichen Wassersystemen vorkommen. Sie können in Trinkwasserinstallationen von Gebäuden ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko darstellen. Die Schweiz unterscheidet in ihrem rechtlichen Rahmen zwischen Trinkwasser als Lebensmittel und Duschwasser als Gebrauchsgegenstand. Trinkwasser unterliegt der Lebensmittelgesetzgebung, während für Duschwasser die Vorgaben für Gebrauchsgegenstände gelten. Diese Unterscheidung bestimmt die Anforderungen an Überwachung und Kontrolle von Wasserinstallationen, insbesondere zur Legionellen-Prävention.
Die Schweizerische Vereinigung des Gas- und Wasserfaches (SVGW) hat mit der Richtlinie W3/E4 ein Regelwerk geschaffen, das die Betreiber von Wasserversorgungsanlagen zur Selbstkontrolle verpflichtet. Dies soll sicherstellen, dass die Wasserqualität in Gebäuden den geltenden Hygieneanforderungen entspricht und das Risiko einer Legionellen-Vermehrung möglichst unterbunden wird.
Legionellen gehören zur Gattung der gramnegativen, stäbchenförmigen Bakterien und sind weit verbreitet in natürlichen Gewässern wie Seen, Flüssen und feuchten Böden. In diesen Habitaten stellen sie in der Regel kein Gesundheitsrisiko dar. Problematisch wird es jedoch, wenn sie in technischen Wassersystemen, insbesondere in Trinkwasserinstallationen, hohe Konzentrationen erreichen.
Die Vermehrung von Legionellen wird durch verschiedene Faktoren begünstigt:
Legionellen können beim Menschen zwei Krankheitsbilder verursachen:
Jahr | Anzahl Fälle | Melderate pro 100.000 Einwohner |
2014 | 293 | 3.0 |
2024 | 580 | 6.5 |
Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Legionärskrankheit in der Schweiz weiterhin ein relevantes Problem darstellt. Besonders betroffen sind ältere Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Die saisonale Häufung der Fälle in den Sommermonaten lässt auch einen Zusammenhang mit Umweltfaktoren vermuten, beispielsweise in Verbindung mit der Aktivität von Rückkühlwerken.
Die kontinuierliche Überwachung und Meldung von Legionellose-Fällen ist entscheidend, um Trends frühzeitig zu erkennen und geeignete Präventionsmassnahmen zu ergreifen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) veröffentlicht regelmässig Lageberichte zur Legionärskrankheit, die detaillierte Informationen zur epidemiologischen Situation in der Schweiz enthalten (bag.admin.ch).
Die baulichen und betrieblichen Eigenschaften eines Wassersystems beeinflussen das Risiko einer Legionellen-Kontamination erheblich. Zu den wichtigsten technischen Faktoren gehören:
Warmwassersysteme
Kaltwassersysteme
Leitungsführung und Materialien
Wasserentnahmestellen
Um das Legionellen-Risiko in Gebäuden zu minimieren, sind präventive Massnahmen und eine systematische Selbstkontrolle entscheidend. Die SVGW-Richtlinie W3/E4 definiert dazu klare Vorgaben:
Legionellen stellen eine ernste gesundheitliche Gefahr dar, die insbesondere durch technische und organisatorische Massnahmen in Gebäuden kontrolliert werden muss. Die Schweizer Regelungen tragen diesem Risiko Rechnung, indem sie zwischen Trinkwasser und Duschwasser unterscheiden und spezifische Anforderungen an Betreiber von Wassersystemen stellen. Die Selbstkontrolle nach SVGW-Richtlinie W3/E4 ist dabei essenziell. Sie verlangt regelmässige Überprüfungen, präventive Massnahmen und die konsequente Einhaltung von Hygiene-Standards. Nur durch eine umfassende Kontrolle und nachhaltige Planung kann das Risiko einer Legionellen-Vermehrung in Gebäuden minimiert werden.
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