08.08.24

Ein Erfahrungsbericht aus dem Reinigungsalltag im Operationssaal

Sabina, eine erfahrene Mitarbeiterin der Enzler Hygiene AG, blickt auf über 22 Jahre Arbeit im Operationssaal eines Spitals zurück. In unserem Interview gibt sie Einblicke in ihren Arbeitsalltag und erzählt, wie sich die Reinigungsarbeit im OP über die Jahre verändert hat. Mit Stolz und Hingabe sorgt sie Tag für Tag dafür, dass höchste Hygienestandards eingehalten werden. Sabina teilt dabei auch persönliche Erlebnisse und gibt wertvolle Tipps für ihre jüngeren Kolleginnen. Ihre Geschichte zeigt, wie wichtig ihre Arbeit für den reibungslosen Ablauf im Operationssaal ist – und wie viel Herzblut sie in ihren Beruf steckt.

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Sabina, ich freue mich sehr, dich heute kennenzulernen! Ich wollte unbedingt mit dir sprechen, denn du arbeitest nun schon seit über 22 Jahren bei der Enzler Hygiene AG. Das ist eine beeindruckende Zeit! Du arbeitest in einem Operationssaal eines Krankenhauses im Kanton Aargau. Wie hat deine Laufbahn bei uns begonnen?

Vielen Dank, ich freue mich auch! Ich bin wirklich stolz darauf, für Enzler im Bereich der Hygiene im Spital zu sorgen. Seit meinem ersten Tag habe ich meine Arbeit im OP-Bereich mit Freude ausgeführt, und das ist bis heute so geblieben. Ich bin immer noch auf derselben Station tätig – im OP. Vor 22 Jahren war vieles hier anders. Damals wurden gerade alle OP-Säle renoviert, und zum Beispiel haben wir jetzt Glaswände, die es früher nicht gab. Aber grundsätzlich ist die Arbeit dieselbe geblieben. Es gab natürlich Innovationen, und wir haben in diesen 22 Jahren viele Kurse besucht. Ich kenne den OP bis in meine Fingerspitzen. Wir haben hier 3-4 verschiedene Teams, und die Zusammenarbeit ist immer gut, ruhig und diskret.

Welche Ausbildung hast du gemacht, bevor du bei uns angefangen hast? Wie bist du zu diesem Beruf gekommen?

Bevor ich in die Schweiz kam, habe ich in Bosnien die Grundschule und das vierjährige Gymnasium absolviert. Ich hätte gerne weiterstudiert, aber aufgrund unserer familiären Situation musste ich zu Hause bleiben. Später habe ich mich beim RAV gemeldet, dann Arbeit gefunden und schliesslich meinen Mann kennengelernt. Wir haben geheiratet und eine Tochter bekommen, die in Zürich ihre Ausbildung zur Dentalassistentin gemacht hat. Inzwischen bin ich sogar schon dreifache Oma!

Das ist wunderbar! Hast du also deine Ausbildung speziell für deinen Job bei der Enzler Hygiene AG gemacht?

Ja, genau. Auch die Spezialisierung im OP habe ich hier erworben.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?

Ich beginne meinen Tag unten im Büro- und Stempelraum, wo ich meine sauberen Reinigungstücher in verschiedenen Farben (je nach Einsatzbereich) und Mops vorbereite. Dann gehe ich zur Schleuse im OP-Bereich. Dort befindet sich unser Suchertelefon, über das wir informiert werden, wo eine Zwischenreinigung nötig ist oder andere Aufgaben anstehen. Danach wechsle ich meine Kleidung, wasche, trockne und desinfiziere gründlich meine Hände. Die Haare werden ordentlich zusammengebunden, und ich trage keine Schminke. Unsere sauberen Gummiklumpen (Überschuhe) werden nur im inneren Bereich verwendet. Anschließend schaue ich mir den Tagesplan an, den wir von unserer Objektleiterin erhalten haben. Dieser Plan enthält den Tages-, Wochen- und Monatsplan, sodass ich immer genau weiß, was zu tun ist.

Dann starte ich mit meiner Arbeit: Zunächst werden die Hände sorgfältig desinfiziert, dann ziehe ich Handschuhe und den Mundschutz an. Die Desinfektion dauert 30 Sekunden und muss gründlich durchgeführt werden. Anschließend begrüsse ich alle Kollegen im OP. Der OP ist wie eine gut organisierte Fabrik. Natürlich gibt es auch mal schwierige Tage, aber wir müssen immer genau wissen, welcher Saal für den Notfall reserviert ist. Um 7 Uhr beginnen die Operationen, und wenn etwas passiert, müssen wir schnell reagieren und reinigen – stets nach den Anweisungen der OP-Schwester. Wir bleiben dabei ruhig, erledigen unsere Arbeit und verlassen den Saal diskret, ohne uns in den Ablauf einzumischen. Über das, was wir sehen oder hören, sprechen wir nicht, weder mit Kollegen von Enzler noch anderswo.

Es gibt verschiedene Teams im OP: das OP-Team, das Anästhesie-Team und das Lager-Team. Die Zusammenarbeit mit den Ärzten, der Pflege und der Logistik ist sehr wichtig. Wir arbeiten ruhig, ordentlich und mit Kultur zusammen, den ganzen Tag über.

Was gefällt dir besonders an deiner Arbeit, und was weniger?

Wenn es Unklarheiten gibt, wende ich mich an meine Vorgesetzte, und wir besprechen zusammen, wie wir weiter vorgehen. So finden wir immer eine Lösung.

Du hast erwähnt, dass sich die Reinigungsarbeit im Operationssaal in den letzten 20 Jahren etwas verändert hat, vor allem durch die Digitalisierung. Hat sich deine Arbeit im Wesentlichen dennoch nicht verändert?

Ja, im Wesentlichen ist sie gleichgeblieben. Veränderungen gab es nach den Fortbildungen, die wir besucht haben. Die Kursleiterin kam aus Zürich, und auch die Hygieneverantwortliche des Spitals war immer dabei. In den Kursen wurde gezeigt, wie man etwas anders machen könnte oder es wurden neue Ideen vorgestellt. Dann haben wir gemeinsam überlegt: Verbessert das unsere Arbeit? Wenn das Spital zustimmte, haben wir am nächsten Tag eine Übung gemacht und den Vorschlag getestet. Alle wurden geschult, und die neue Vorgehensweise wurde dann zur Norm.

Was ist das Besondere an der Reinigung eines Operationssaals im Vergleich zu anderen Bereichen im Spital?

Wir sind Spezialisten, die den ganzen Tag mit speziellen Reinigungsmitteln arbeiten. Wir reinigen mit frischem Wasser in der richtigen Dosierung und immer mit Handschuhen. Das Mittel wurde vom Spital getestet, und nach der Desinfektion gibt es keine Viren und Bakterien mehr. Das wird dann auch kontrolliert.

Gab es in all den Jahren besondere Momente, die dir in Erinnerung geblieben sind?

Ja, ich erinnere mich an ein Ereignis vor etwa 18 Jahren, gleich früh morgens um 7 Uhr. Wir haben im Korridor vor dem Büro des Chefarztes eine Tafel, auf der er uns informiert, welcher Saal in der Nacht benutzt wurde und welcher gereinigt werden muss. Wir bereiten dann unser Material vor und beginnen mit der Arbeit. Eines Morgens war das Team vom Lager schon dabei, eine Operation für einen Patienten aus der Privatstation vorzubereiten, und die Tür stand offen. Ich schloss die Tür, aber das Lagerpersonal kam zurück, um noch etwas zu holen, und die Tür blieb erneut offen. Wir begannen mit der Reinigung, und ich dachte, ich wäre allein im Saal, zusammen mit meiner Kollegin auf der anderen Seite. Wir arbeiteten systematisch: zuerst die Wände, dann die Lampen, von der sauberen zur schmutzigen Seite, und schließlich den Boden.

Plötzlich bemerkte ich, dass der Patient noch wach war und noch nicht unter Narkose stand. Ich sagte: „Entschuldigung, ich bin noch nicht fertig, ich möchte schön reinigen.“ Der Patient hörte das und fragte: „Wie lange dauert es noch?“ Ich antwortete: „Noch zehn Minuten.“ Er fragte das Lagerteam nach meinem Namen, und sie sagten: „Sabina!“ Die OP dauerte etwa 1,5 Stunden, und ich setzte danach meine Arbeit fort, reinigte noch 10-12 weitere Räume wie Korridore, Umbetten, den Aufwachraum und so weiter. Vor dem Mittagessen wurde ich von der Leiterin des Aufwachraums gerufen, die mich zum Privatpatienten brachte.

Der Patient hiess Fritz oder so ähnlich. Ich dachte, ich müsste mich entschuldigen, aber er sagte, ich solle in der Mittagspause auf seine Bettenstation kommen. Ich erwartete Ärger, aber stattdessen meinte er, er habe etwas für mich. Als ich oben ankam, lächelten alle Schwestern und schauten mich an. Seine Frau fragte: „Sind Sie im OP-Reinigungsteam?“ Vor der Operation war er noch wach und hörte eine freundliche Stimme sagen: „Ich muss schön reinigen vor der Operation!“ Dieser Satz hat ihm sehr gefallen und ihn beruhigt, und er wollte sich bedanken. Später kaufte ich im Blumenladen einen Frosch und schickte ihn zusammen mit einer Karte, auf der „Alles Gute und gute Besserung!“ stand.

Das ist wirklich eine schöne Geschichte! Das wäre eigentlich schon ein schöner Abschluss. Vielen Dank, dass Du das mit uns geteilt hast. Zum Abschluss möchte ich Dich noch fragen: Was würdest du jüngeren Kolleginnen raten, die neu in diesen Beruf einsteigen? Was ist Dein wichtigster Tipp?

Mein wichtigster Tipp ist: Nimm deine Arbeit ernst und erledige sie mit Ehrlichkeit und Stolz. Dieser Job ist sehr wichtig. Mein Vater hat immer gesagt, man solle seine Arbeit mit Ehrlichkeit in der Seele ausführen. Dieser Job ist genauso wichtig wie der eines Arztes oder Chefs. Einmal hat uns der Chefarzt des OPs zum Weihnachtsessen eingeladen und eine Bilanz des vergangenen Jahres gezogen. Zuerst hat er uns, das Reinigungsteam, begrüsst und gesagt: „Diese Frauen und der Reinigungsdienst sind wie Perlen in einer Kette. Ohne sie könnten wir im OP nicht arbeiten.“ Das hat uns ein sehr gutes Gefühl gegeben und uns mit Energie erfüllt!

Noch ein Tipp für meine neuen Kolleginnen: Gehe mit Freude und Ehrlichkeit an die Arbeit, nicht nur, um Geld zu verdienen. Wenn ich morgens aufwache, freue ich mich, weil ich weiss, dass ich in den OP gehe. Es gibt leichte Tage und auch schwere Tage, aber selbst wenn ich abends müde nach Hause komme, bin ich am nächsten Tag wieder da. Und das ist sinnvoll. Jetzt bin ich schon seit 22 Jahren hier.

Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen dir weiterhin alles Gute, auch für den letzten Abschnitt deiner Berufslaufbahn und dann für deinen neuen Lebensabschnitt.

Vielen Dank, Frau Feller, und liebe Grüsse an das ganze Team der Enzler Hygiene AG in Zürich. Speziell an das gesamte Gesundheitswesen-Team!

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